Projekt
alNop - Verfahren zur alternativen Noppeneinbindung von Tuftingwaren als Baustein für einen recyclinggerechten textilen Bodenbelag
Getuftete textile Bodenbeläge benötigen vor ihrer Nutzung einen Veredlungsschritt zur Fixierung der Noppen im Tuftingträger. Dafür wird in der Regel ein kreidegefüllter SBR-Latex genutzt. Dieser erschwert nach der Nutzungsphase die Trennung von Ober- und Rückenschicht und damit ein sortenreines Recycling. Das Ziel dieses Forschungsvorhabens war es daher, ein alternatives Verfahren zur mechanischen Einbindung der Noppen zu entwickeln, um auf die Komponente der Latexschicht verzichten zu können.
Der hier untersuchte Ansatz zur Noppeneinbindung war der gezielte Schrumpf des Trägermaterials nach der Herstellung der Rohware. Dazu wurden im Rahmen des Projekts aus industriell gefertigten Garnen und Fasern mit hohem Schrumpf Tuftingträger entwickelt, vertuftet und danach einer Heißbehandlung unterzogen, d. h. ein gezieltes Schrumpfen ausgelöst. Untersuchungsschwerpunkte waren der Einfluss der Garnmaterialien, der Trägerstrukturen, der vertufteten Garne sowie der Tuftingkonstruktion auf die Noppeneinbindung. Darüber hinaus wurden unterschiedliche Verfahren zur Schrumpfauslösung im Hinblick auf die Gestaltung der Trägerkonstruktion bewertet. Ergebnis des Forschungsvorhabens ist ein bewerteter Demonstrator sowie eine Gestaltungsrichtlinie für die Herstellung von textilen Bodenbelägen mit alternativer Noppeneinbindung.
KMU aus den Bereichen Garn-, und Trägermaterialproduzenten können mit Hilfe der Forschungsergebnisse neue Produkte entwickeln. Hersteller von textilen Bodenbelägen können sich im europäischen Wettbewerb durch eine verbesserte Recyclingfähigkeit ihrer Produkte absetzen. Zudem eröffnen sich durch die Möglichkeit der recyclinggerechten Konstruktion von Tuftingstrukturen neue technische Anwendungen, z. B. im Bereich von Filtermedien, Geotextilien und Dämmstoffen.
Ergebnisse:
Zusammenfassend kann auf Basis der Forschungsergebnisse die Aussage getroffen werden, dass durch einen schrumpffähigen Tuftingträger eine mechanische Verfestigung von Polnoppen erzielt werden kann. Die Einbindung der Polnoppen konnten durch das Aufnadeln von einem Nadelvlies-Rückens deutlich erhöht werden. Auf Grundlage der Ergebnisse des Projektes kann die Industrie einen völlig neuen klebstoff- und latexfreien Bodenbelag entwickeln. Die Untersuchung der Wirtschaftlichkeit ergibt, dass die Herstellungskosten für den AlNop-Bodenbelag geringer sind als für einen herkömmlichen Bodenbelag mit Latexbeschichtung. Der neuartige Bodenbelag hat durch das Weglassen der Verklebung Vorteile für den Recyclingprozess.
Förderprogramm und Projektnummer
IGF 21336 N
Der Schlussbericht kann als Schriftenreihe des TFI bezogen 2023/123 werden.
Laufzeit
01.09.2020 – 30.11.2022
DruckenProjektpartner und/oder weitere Forschungsstellen
- A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG
- Aquafil S.p.A.
- FIBERLANE GMBH & CO. KG
- Findeisen GmbH
- Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V.
- Halbmond Teppichwerke GmbH
- Lydall Gutsche GmbH & Co. KG
- THINK TANK TECHNOLOGIES engineering & innovations
- Toucan-T Carpet Manufacture GmbH
- Trevira GmbH
- Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie
- VOCK Maschinen- und Stahlbau GmbH
- Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG
Danksagung
Das IGF-Vorhaben „Verfahren zur alternativen Noppeneinbindung von Tuftingwaren als Baustein für einen recyclinggerechten textilen Bodenbelag (alNop)“ IGF 21336 N der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 14-16, 10117 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.“