Projekt
Textile Trittschalldämmung - Entwicklung eines innovativen Systems aus textiler Trittschalldämmung und Estrich zur akustischen Altbausanierung
Die Minderung von Lärm in Innenräumen ist für das Komfortempfinden, die Arbeitsleistung und die Gesundheit von hoher Bedeutung. Durch die zunehmende energetische Sanierung der Gebäude dringt der Schall von außen nur noch im reduzierten Maße durch Fassaden, Türen und Fenster. Damit kann der Grundgeräuschpegel unter die Hörschwelle fallen, während der Schall innerhalb des Gebäudes gleichzeitig verstärkt und störend wahrgenommen wird. Gesteigert wird dieser Effekt durch den Trend zu harten Böden. Textile Bodenbeläge, die den Trittschall deutlich mindern, werden durch Laminat und Holzfußböden ersetzt. Der Trittschall nimmt damit zu und wird als störend empfunden.
Insbesondere bei Bauten der Nachkriegszeit bis in die 80er-Jahre ist der Trittschallschutz ein vernachlässigtes Thema, woraus sich ein Bedarf an Sanierungssystemen für einen nachträglichen Trittschallschutz ergibt.
Trittschallschutzsysteme für einen nachträglichen Einbau müssen, neben den Forderungen an den Trittschallschutz, ebenfalls Forderungen an eine geringe Masse aus statischen Gründen, sowie einer geringen Aufbauhöhe zur Wahrung von Anschlussmaßen genügen.
Die geringe Höhe und damit verbundene Masse der in diesem Forschungsvorhaben entwickelten Systeme stellt besondere Herausforderungen an die Federeigenschaften der Trittschalldämmung.
Ziel dieses Forschungsprojektes war die Entwicklung einer textilen Trittschalldämmung (TTD) für die Altbausanierung, die bei einer minimalen Aufbauhöhe zusammen mit dem Estrich (< 30 mm) fest verbaut und somit Bestandteil des Gebäudes wird.
Ergebnis:
Hierzu wurde neben einem Lastenheft zu Beginn des Projektes ein Berechnungsmodell erstellt, das die Grundlage für die ersten Entwicklungen der TTD bildete. Die im Projekt entwickelte TTD ermöglicht zusammen mit 23 mm dicken Trockenestrichplatten Trittschallminderungsmaße (ΔLw) zwischen 19 dB und 25 dB bei einer maximalen Dicke der TTD von 10,5 mm.
Zur Reduzierung der Zusammendrückbarkeit wurden Tuftingstrukturen mit stützenden Bereichen aus besonders biegesteifen Garnen (3300 dtex, 8f) entwickelt. Hierdurch ließ sich die Zusammendrückbarkeit auf ein normativ gefordertes Maß von < 3 mm reduzieren. Aufbauten mit zweilagiger Trittschalldämmung führten zu einer Erhöhung von ΔLw zwischen 10 % und 25 % (Bestwert 27 dB). Diese Verbesserung geht jedoch einher mit einem Zuwachs der Aufbauhöhe und einer Reduzierung der Zusammendrückbarkeit. Als Demonstrator wurde eine Konstruktion ausgewählt, die zu ¾ aus besonders biegesteifen Garnen bestand. Der Demonstrator wurde im System mit Fertigteilestrich und zwei Nassestrichen hinsichtlich seiner akustischen und mechanischen Eigenschaften geprüft. Es zeigte sich ein deutlicher Einfluss des Estrichs auf die akustischen und in abgeschwächter Weise auf die mechanischen Eigenschaften. Die im Lastenheft für einen Einsatz bei der Renovierung definierten Anforderungen wurden je nach eingesetztem Estrich mit einer Überschreitung der angestrebten Aufbauhöhe um 3 mm erreicht.
Projektpartner und/oder weitere Forschungsstellen
Danksagung
Das IGF-Vorhaben „Entwicklung eines innovativen Systems aus textiler Trittschalldämmung und Estrich zur akustischen Altbausanierung (Textile Trittschalldämmung)“ 20301 N/1 der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Textil e.V., Reinhardtstraße 14 – 16, 10117 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der Schlussbericht zum Forschungsprojekt kann als TFI-Schriftenreihe Nr. 2022/118 angefordert werden.